Samstag, 31. August 2013

Allein auf dem Campingplatz

31. August ■ Ubeppo - Bolmensee (67 km)

Porzellantrödelladen auf dem Dorf 
- 5 SKr/ Stück -
Leider geschlossen!
Eigentlich hätten wir nicht nach Lappland fahren müssen, Südschweden ist nicht sehr viel dichter besiedelt ;-). Nur das Wetter wird langsam unbeständiger. Ende August schließen hier die meisten Campingplätze und die Übernachtung im Zelt ist nur noch eine Notoption, wenn man nichts besseres gefunden hat.

Campingplatz
Unser besorgter Blick geht immer wieder zum Himmel, der mit vielen dunklen Wolken verziert ist. Und so heisst es manchmal in kurzen Abständen: Regenjacke an- oder ausziehen. Bisher hat das Durchschlüpfen durch Wolkenlücken gut geklappt, aber 10 km vor dem Ziel verließ uns etwas das Glück und wir wurden richtig schön gewässert und dazu blies der Gegenwind recht kräftig.
Mittag gab es seit langem wieder mal im Pizza-Döner-Laden. Wie immer, war die Pizza viel zu groß, so dass auch das Abendessen gesichert ist.

Unser Weg führte uns heute auf ruhigen Nebenstraßen an den Bolmen-See. Von dort verläuft der 80 km lange Bolmen-Tunnel nach Süden (Trinkwasserversorgung).
Blick vom Campingplatz auf den See
Telefon???
Wir wohnen in einer sehr komfortablen Hütte auf einem Campingplatz, wo wir offenbar die einzigen Gäste sind. Kann man aber auch verstehen, denn den Schlüssel gibt es nur, wenn es gelingt, auf einem Telefon ohne Tasten die 12 zu wählen, um sich einen Zifferncode sagen zu lassen. Zum Glück hatten wir noch einen Korkenzieher mit, den man in die Löcher stecken musste, weil vor den Tasten ein metallischer Schutz angebracht war. Das grenzte schon an kriminalistischen Spürsinn.
Abendstimmung
Wir sind heute in der Provinz Kronobergs län (Hauptstadt Växjö) angekommen, fast an der Südspitze Schwedens. Laut Wikipedia dünn besiedelt und landwirtschaftlich geprägt. Die Kühe sehen hier glücklich aus.
Südlicher befindet sich nur noch die relativ dicht besiedelte Provinz Skåne (Schonen), die sogenannte Kornkammer Schwedens.

Freitag, 30. August 2013

Store Mosse Nationalpark

30. August ■ Ubeppo Zu Fuß: 18 km; per Rad: 14 km

Niedermoor
Heute besuchten wir den Store Mosse Nationalpark. Dieser umfasst das größte Moorgebiet in Südschweden. Es entstand durch die letzte Eiszeit vor etwa 15 000 Jahren.

Der Weg führte um den zentralen See, namens Kavsjön, meist auf Stegen durch die Moorlandschaft.
Waldschraps? 
(bewachsene Baumwurzel)

Auch gibt es hier unzählige Vögel, u.a. 10 Kranichpaare von denen wir 1 Paar beobachten konnten. Ein kleiner Feldstecher wäre schön gewesen.
Das (Weiße) fressen Elche gern
Leider regnete es hin und wieder. Trotzdem pflückten wir am Ende noch ein ganzes Brotdöschen voll Blaubeeren. Das ist hier auch in Schutzgebieten auf herkömmliche Art für den Eigenbedarf erlaubt.


Donnerstag, 29. August 2013

Kurztrip

29.August ■ Lovsjö - Ubeppo (46 km)

Blick von der Landstraße auf die Autobahn
Alle drei waren mit einer kurzen Tour einverstanden, da es uns gestern zu spät geworden war. Außerdem muss die Wäsche gewaschen werden, sagt Andi ;-). Beim Aufstehen war Schlechte-Laune-Wetter, was sich aber später glücklicherweise besserte.

Gemütliche Hütte
Kinnarps in Schweden
Die ersten 20 km ging es parallel zur Autobahn Malmö - Stockholm (dies ist die Europastraße E4, die wir schon auf dem Weg nach Tornio (Finnland) kennen gelernt hatten). Diese ist recht gut befahren, die Route verlief meist soweit abseits, dass es nicht weiter störte. Es gibt hier keine Mittelleitplanken, stattdessen sind die Fahrbahnen etwas auseinander und dazwischen befindet sich ein kleiner Graben mit Erdwall.

Festmahl
Unserer Vorstellung entsprechend schlafen wir heute in einer sehr gemütlichen Hütte mit Blick zum See am Rande eines Naturreservates. Nur eine Waschmaschine gibt es hier nicht, also müffeln wir weiter ;-).



Mittwoch, 28. August 2013

Jönköping

28. August ■ Tidaholm - Lovsjö (75 km)

Abfahrt zum See
Gestern abend beschlossen wir, Göteborg für den nächsten Schweden - Aufenthalt aufzuheben und stattdessen im Landesinneren zu bleiben. Unsere Hauptfahrtrichtung ist damit weiterhin Süden, der Wind bläst uns mitunter mit recht kräftiger Brise entgegen. Andererseits ist Südwind gut, denn der bringt gutes Wetter.

Jönköping
Heute erreichten wir die Stadt Jönköping am Südzipfel des Vättern-Sees, welcher übrigens mehr als dreimal so groß wie der Bodensee ist. Der langgestreckte, sich von Nord nach Süd hinziehende See ist schon von weitem zu sehen und verhilft zu einigen schönen Abfahrten, die sich mehrfach erkämpft werden mussten. Der Weg führte uns anfangs durch sehr ruhige und z.T. lichtdurchflutete Wälder. Später spürten wir an der zunehmenden Besiedlung die Nähe der Stadt.
Wir sind damit in der Provinz Jönköpings län angelangt.
Sophia-Kirche in Jönköping
Jönköping (90.000 Einwohner) ist u.a. Sitz der Firma Husquarna im Stadtteil Huskvarna, Hersteller z.B. von Rasenmähern, früher auch von Motorrädern. Und eine pulsierende Stadt, auch Verkehrsknotenpunkt mit Eisenbahn und Autobahn.

Auf dem auserwählten Campingplatz waren leider alle Hütten besetzt, so dass wir heute im eigenen Zelt nächtigen (müssen). Es war schon recht spät geworden, wir aßen im Dunkeln vor dem Zelt noch schnell etwas und gingen dann schlafen. Vielleicht klappt es morgen mit etwas mehr Luxus;).

Wie Julius zum Skandinavien-Fan wurde

2 Mails innerhalb von 1 Tag

Erster Eindruck: Es riecht nach totem Fisch und die Häuser sehen ärmlich aus. Ich hoffe es wird noch besser. Die Küstenlandschaft mit den Schären ist aber Klasse.

Bin hier am See: http://download.osmand.net/go?lat=58.00869&lon=12.874496&z=20. Unglaublich schön. Ganz allein, klarer Sternhimmel, spiegelglatter, warmer See mit Sandstrand, Schären und Inseln ideal zum Baden oder Genießen auf Steg, Umgeben von Wald. Würde gern morgen nochmal hier zelten. Wo seid ihr?

Dienstag, 27. August 2013

Abenteuerlicher Treff mit Julius

27. August ■ Forsvik - Tidaholm (97 km)

Wir sind schon fast wieder zu Hause ;-). Die Entfernungen per Luftlinie:
- Chemnitz: 819 km
- Helsinki: 664 km
- Jokkmokk: 985 km.

Morgens am Campingplatz
Heute fahren wir durch das Zwischenseengebiet, laut Wikipedia eine der schönsten Gegenden in Schweden. Und Wikipedia hat recht. Kleine Straßen führen an ruhigen Seen entlang und durch Wälder. Vergleichbar mit Mecklenburg-Vorpommern. Nur die Findlinge sind kantiger als in Deutschland ;-).

Stellenweise ging ist so steil bergauf, dass Sandkisten am Straßenrand standen.

Kirche in Beateberg
Wir überfuhren eine Klappbrücke. Kurz nach unserer Überfahrt wurde sie geöffnet und ein Schiff aus Göteborg passierte die Straße, wahrscheinlich auf dem Weg nach Stockholm.  Auch eine schöne Art, zu reisen. Sehr zu empfehlen.

Sand am Berg
In den Wäldern löst die Buche die Birke (die aber immer noch reichlich vorhanden ist) langsam ab, man merkt, dass es südwärts geht.
Unterwegs

Landwirtschaftliche Nutzflächen nehmen zu (Getreide, Kühe und Wiesen). An einer Landstraße gab es sogar eine Untertunnelung in Form einer Aluminiumröhre, damit die Kühe unbeschadet den Heimweg finden.

Wohin jetzt?
Wir hatten mit Julius vereinbart, uns am Campingplatz in Fröjered zu treffen und ihm die Koordinaten mitgeteilt. Als wir dort ankamen: großer Schreck, der Campingplatz existiert nicht. Also Julius die neuen Koordinaten mitgeteilt und weitere 10 km nach Tidaholm gefahren. Julius fuhr aber doch erst nach Fröjered, um dann in Tidaholm einzutreffen. Für Julius kein Problem und große Wiedersehenfreude.

In Tidaholm stand früher die größter Streichholzfabrik der Welt (Vulkan, benannt nach der Insel, auf der sie steht). Heute ist es die größte Fabrik Schwedens.

Noch ein Findling
Postzustellung in Skandinavien auf dem Land: Der Fahrer des Postautos, einem kleinen, gelben Hundefänger, sitzt rechts und muss deshalb zum Briefeinwerfen nicht erst aussteigen. Deshalb stehen die Briefkästen an der Straße.


Montag, 26. August 2013

Südschweden


26. August ■ Degerfors - Forsvik (93 km)

Morgens am See
Bis zum Städtchen Laxå fuhren wir auf ruhiger Straße, jedoch mit relativ vielen LKW durch Wälder. Die LKW fahren vermutlich den dortigen Eisenbahnknotenpunkt an und sind meist flott unterwegs (viele von Schenker). Das nervt etwas, da man sich als Radfahrer nicht so richtig daran gewöhnt, dass man von so einem Monster mit vielleicht 80 km/h überholt wird.

Zentrum von Laxå
Zur Mittagspause ließen wir uns im Zentrum von Laxå (3.000 Einwohner) nieder, wo es alles gab, was man zum Leben braucht:
-Supermarkt
-Briefkasten
-Apotheke
-Arbeitsvermittlung
-Bank
-Spielothek
-WC
-Bestattungsinstitut
-Friseur

Alles sehr übersichtlich, in der Mitte eine, wie immer, gepflegte Anlage mit Springbrunnen, die zum Verweilen einlädt.

Die kleinen Städtchen in Schweden sind schöner als in Finnland, dort war vieles zweckmäßig eingerichtet, z.B. einen Springbrunnen sah man selten. Hier wirkt es ästhetischer.

Danach ging es 25 km entlang des Unden-Sees, hügeliger als erwartet.

Abends am Campingplatz
Wir passierten Tived am Tiveden Nationalpark und kamen nun in die Provinz Västra Götaland. Dies ist auch die Grenze zwischen den Landesteilen Svealand (Mittelschweden) und Götaland (Südschweden).

Die Schweden zeigen ihren Nationalstolz, viele 
schwedische Flaggen zieren die Wohn- 
und Sommerhäuser.
Unser Zelt steht heute auf dem sehr schönen Strömsnäs-Campingplatz bei Forsvik am Ufer des Viken-Sees. Morgen früh müssen wir dann ein paar Kilometer zurück fahren, um auf den Sverigeleden zu gelangen. Auf dem gepflegten Platz stehen viele Bäume und auf der Wiese liegen große Findlinge. Im Hauptgebäude ist eine Küche mit Sitzgelegenheit. Leider sind die Türen so niedrig, dass sich Andi eine schöne Scharte in den Kopf schlug.

Beim Kochen kamen wir mit einer Dame aus Bayern in's Gespräch, welche 9 Jahre nach dem Tod ihres Mannes zum ersten mal allein wieder in das geliebte Schweden fährt.

Sonntag, 25. August 2013

2000

25. August ■ Hällefors - Degerfors (77 km)

Heute haben wir insgesamt 2.007 Kilometer mal weniger, jedoch meist sehr genossen.

Die schwedische Straßenbauverwaltung war so freundlich, die Straße nicht mehr über jeden Berg zu führen, oder aber es wird einfach wieder flacher. Jedenfalls kamen wir zügig voran; in 3,5 Stunden die ersten 60 Kilometer.

Grythyttan - wie immer: gepflegte Grünanlagen
Nach 10 km wenig befahrener Fernverkehrsstraße erreichten wir das Dorf Grythyttan mit einem sehr schönen Zentrum.

Einsame Bushaltestelle 
ganz bequem
Die weitere Navigation gestaltete sich recht übersichtlich: "Nach 43,3 km die zweite Ausfahrt im Kreisverkehr nehmen". Wir fuhren größtenteils auf einer neu geteerten Straße mit wenig Verkehr. Diese Straße führte durch Wald und Flur und auch an einer "verlorenen"  Bushaltestelle mit Stuhl für Fußlahme oder Fuchs und Hase vorbei.

Mittagspause (mit Bierchen) in Karlskoga
im Hintergrund: Alfred Nobel Hotel
Oben bereits erwähnter Kreisverkehr befindet sich in der kleinen Stadt Karlskoga (27.000 Einwohner). Hauptwirtschaftszweig war hier früher die Rüstungsindustrie (hier wirkte Alfred Nobel, in der Stadt gibt es eine nach ihm benannte Straße, Platz und Hotel). Der Ort wurde wegen seiner abgelegenen Lage im Landesinneren, umgeben von Wäldern, gewählt. Hauptprodukt war und ist ein Schnellfeuergeschütz. Im 2. Weltkrieg wurden beide Kriegsparteien beliefert. Ich hatte schon in der Inlandsbahn gelesen, dass es nach dem Krieg in Schweden Diskussionen wegen der Neutralitätspolitik gab, die zuließ, dass uniformierte deutsche Soldaten auf dieser Strecke befördert wurden.

On the road
Wir aßen beim Griechen zu Mittag und kamen schnell mit Einheimischen ins Gespräch. Sie hatten schon einige Bierchen vernascht, sodass der Wirt  mit einem von ihnen einen Disput hatte. Daraufhin ging er mit einem Glas Bier in der Hand und stieg ins Taxi, dann stieg er wieder aus um das Glas neben das Taxi zu stellen; stieg wieder ein um nochmal auszusteigen und das Glas zur falschen, nebenan befindlichen Gaststätte zurückzubringen. Alle Gäste waren amüsiert. Der dritte war mittlerweile gegangen und der letzte spendierte uns noch 2 Bier und wollte mit unseren Rädern fotografiert werden.

Da heute Sonntag ist, fuhren wir nur noch ein paar wenige Kilometer bis zu einem Campingplatz bei Degerfors (7.000 Einwohner) und wohnen jetzt in einer schönen Hütte direkt am See.
Morgen werden die Provinz Västra Götaland (Hauptstadt Göteborg) erreichen. Zwischen 2 Seen links und rechts werden wir weiter Richtung Göteborg fahren. Auf der Westseite befindet sich der Vänern, drittgrößter See Europas nach 2 russischen Seen und auf der Ostseite der Vättern, zweitgrößter See in Schweden.

Samstag, 24. August 2013

Durch das "Erzgebirge" - viel Erz und Gebirge

24. August ■ Ludvika - Hällefors (85 km)

Altes Bergwerk
Wir durchfahren heute den Süden Dalarnas. Hier gibt oder besser gab es viele Erzvorkommen. Die Bergwerke sind wahrscheinlich alle stillgelegt. Die ganze Gegend scheint relativ abgelegen zu sein; außer Grängesberg (3.000 Einwohner) gibt es nur kleine Siedlungen bzw. Kleinstdörfer.

Auf abgeschiedenen Wegen durch Örebro
Den vom Navi vorgeschlagenen Berg- und Talweg mieden wir diesmal, sondern fuhren auf der ausgedienten Bahnstrecke bis Grängesberg. Der Ortsname sagt einiges über das Profil der Gegend, nämlich bergig. Dort stand früher eine der größten Eisenerzminen der Welt. Das Stadtzentrum versank komplett in einer alten Grube und wurde in 500 m Entfernung neu errichtet. Deshalb ist es nicht besonders sehenswert außer ein riesiger hölzener Bergmann, der am Bahnhofsvorplatz steht.

Schöne Häuser gibt es überall zu kaufen 
("till salu")
Unterwegs sieht man (nicht nur hier) oftmals Häuser mit Schildern "till salu" (zu verkaufen). Auch hier hat sich mancher wahrscheinlich mit Immobilien verhoben.

Trolle am Wegesrand des 
Bahnradweges (Trollhyttan)
Nach dem nur kleinen Päuschen fuhren wir von Grängesberg bis 2 km vor Hällefors in der Provinz Örebro. Und das teils durch abgeschiedene Gegenden, die wir auf dieser Tour bisher nur aus Lappland kannten. Nur sehr viel bergiger. Sandi ist bergauf, natürlich auf kleinem Schotter, einfach umgefallen, da sie am steilen Berg nicht schnell genug aus ihren Klickpedalen heraus kam. Aber nix passiert. Auf diesem 25 km langen unbefestigten Straßenabschnitt begegneten wir einem Auto. Der Fahrer grüßte respektvoll; sehr viele Radler verirren sich wohl nicht hierher. Die Landstraße über Kopparberg wäre sicherlich bequemer, aber nicht so eindrucksvoll gewesen.

Rast in der Natur - Andi ist
begeistert ;-)
Erzstadt Grängesberg -
Sandi ist begeistert ;-)
Wir übernachten auf einem Campingplatz am See (Sörälgens camping) in einer kleinen Hütte. Der Besitzer stammt ursprünglich aus Köln. 10 Kronen für 6 Minuten warme Dusche stellen einen neuen Rekord dar. Dafür war der Hüttenpreis moderat, so dass es in der Gesamtsumme passte und sogar Budget für 2 Büchsen Bier verblieb ;-).

Freitag, 23. August 2013

Bergqual und happy end

23. August ■ Borlänge - Ludvika (82 km)

70 HM hinauf, und das
nicht nur einmal
Früh haben wir noch mit dem Betreiber des Campingplatzes geplaudert. Dieser wird als Familienbetrieb geführt. Die Sommersaison ist sehr kurz. Das meiste Geld nimmt er mit Dauercampern oder gewerblichen Campern ein. Die Bahn lässt die Gleisbauarbeiter in Wohnwagen übernachten. 

Gestern abend änderten wir die Route so, dass wir nun in Richtung oder nach Göteborg fahren, um Julius zu treffen. Somit ist die Hauptrichtung ab jetzt Südwest.

Fahrt durch das Hinterland
Es ging zu Anfang einige Höhenmeter durch den Wald. Das Navi bezieht leider das Höhenprofil und Straßenqualität nicht in die Routenfindung ein. So haben wir zwar eine Fernstraße umgangen, dafür aber die Knie ordentlich strapaziert. Bei einer steileren und schottrigen Waldabfahrt ist Andi "geflogen" (nur vorn gebremst) :-(. Rechte Gesichtsseite ist etwas verkratzt und die leichten Kopf- und Nackenschmerzen sind morgen hoffentlich weg.
Ludvika ist nicht mehr weit

Und das Navi führte uns dann noch viele weitere Kilometer über unbefestigte Straße. Immer schön hoch und runter. Dafür haben wir Dörfer gesehen, die wir sonst nicht gesehen hätten ;-). Und man lernt den "sportlichen" BMW-Fahrer schätzen, der in einer riesigen Staub- und Gesteinswolke an einem vorbeirauscht und dabei Freude am Fahren (oder so ähnlich...) hat.

Auf dem Bahnradweg
Mittag gab es dann am Rande einer Ferienhaussiedlung, wo wir beschlossen, die Route zu ändern (ursprünglich wollten wir nach Grängesberg fahren). So ging es dann in die schöne Kleinstadt Ludvika am Rande des Sees Väsman. Als wir rasteten, kam ein Bewohner der Siedlung. Andi ging instinktiv in Abwehrhaltung, da man zu Hause in solchen Situationen meist angeraunzt oder vertrieben wird. So wie wir es bisher immer erlebten,  fragte er freundlich, wie es uns geht und bot an, Stühle zu holen. So kamen wir schnell ins Gespräch, er ist Rentner aus Ludvika und hat hier sein Sommerhaus. Und wir sollen doch bitte auf der linken Seeseite und nicht auf der rechten fahren.

Bahnradwegbeschilderung
Was wir auch taten, und so folgte 25 km Genussradeln vom Feinsten. Ein alter Bahndamm am See als Radweg führte uns bis in die Stadt (wenn wir noch sehr alt werden, gibt es so etwas vielleicht mal von Chemnitz nach Markersdorf, die ersten 10 km sind ja nach 10 Jahren schon fertig).

Nachdem der im Navi angezeigte Campingplatz geschlossen war, folgten wir der Straßenbeschilderung und fanden doch noch in Rafsnäs einen zweiten, auf dem wir wieder die einzigen Zelter sind.


Donnerstag, 22. August 2013

Mittelschweden

22. August ■ Siljansnäs - Borlänge (70 km)

Frühstück auf dem Campingplatz
Nachts hatte es geregnet, Sandi findet das im Zelt sehr gemütlich. Früh schien wieder die Sonne, aber es war noch ziemlich kalt.

Die heutige Tour führte uns zuerst entlang des Österdalälven (Abfluss des  Siljan-Sees). Wir durchfuhren Leksand, dort steht die zweitgrößte Knäckebrotfabrik in Schweden. Das riecht man im ganzen Ort.

Typische Dorfansicht
Am Weg lagen alte nordschwedische Bauernhöfe. Diese Gegend ist schon sehr lange besiedelt. Die meisten Häuser sind gepflegt, die Rasen gemäht und geschmackvoll  bepflanzt. Offenbar investieren die Bewohner dafür viel Zeit. Viele besitzen aufgrund der riesigen Fläche einen Rasentraktor und manche auch einen Mähroboter, der wie von Geisterhand geführt über den Rasen flitzt.

Am Österdalälven legten wir auch unsere Mittagsrast ein; übrigens mit direktem Blick auf die einzige Pilonenbrücke (selbsttragend) Schwedens.
Ansonsten folgten wir meist dem mit grünen Schildern markierten Sverigeleden, dem schwedischen Radweg, welcher das ganze Land durchquert.

Nachmittags kamen wir in Borlänge an, der mit 41.000 Einwohnern größten Stadt in Dalarna. Die Radwege durch die Stadt sind vorbildlich.
Im Supermarkt gibt es eine riesige Auswahl an verschiedenem Knäckebrot, vom einheimischen Leksand über Wasa bis hin zu deutschen Marken.

Einheimisches Knäckebrot
Pilonenbrücke
Unterkunft fanden wir in einer schönen Jugendherberge auf einem Campingplatz kurz hinter Borlänge (Tyllsnäs Camping), die bis jetzt immer unter privater Führung stand. Sie liegt direkt am Dalälven. Man merkt, dass die Urlaubssaison zu Ende geht. Wir haben ein großes Zimmer mit Terrasse für uns allein.