Mittwoch, 31. Juli 2013

Vorsicht Elche


31. Juli ■ bei Orimattila - bei Vääksy (81 km)
Schanze von Lahti

Heute haben wir den ersten Elch gesehen, wenn auch nur auf einem Verkehrszeichen kurz vor Lahti.

Vormittags regnete es ein wenig, aber der angekündigte Regen blieb glücklicherweise aus.

In Lahti (ca. 100.000 Einwohner) fuhren wir auf dem Weg zum Zentrum durch das Rotlichtviertel, dann gab's erst mal eine Baguette zum Mittag. Das Stadtzentrum besteht im Wesentlichen aus einer Ansammlung von Einkaufsläden. Danach ging es hoch zur Schanze; dort war so steil, dass wir schieben mussten. Von da hat man aber einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt. (Lauffaule fuhren mit dem Sessellift ;).

Nach Lahti beginnt die Finnische Seenplatte; zunächst fuhren ca. 30 Kilometer am Ufer des Vesijärvi entlang. Zum Glück haben wir das Navi, sonst hätten wir diese herrliche Route nie gefunden. Einen kurzen Regenschauer überstanden wir in einem Buswartehäuschen.

Unterwegs trafen wir 2 Radler aus Belgien, sie kamen aus Rovaniemi  (da wohnt der Weihnachtsmann) und fuhren nach Helsinki, ein Stück auch an der russischen Grenze, dem früheren Eisernen Vorhang.

Romantik beim Wildzelten
Die in der Karte verzeichnete Jugendherberge in Asikkala haben wir (Gott sei Dank) nicht gefunden, so dass wir jetzt nach 81 Kilometern am Ufer eines Sees wild campen. Unsere Campingstelle befindet sich an einem Bootsanlegeplatz, welcher durch einen knapp 1 Kilometer langen Weg mit der Strasse verbunden ist. In der Nähe befinden sich einige Ferienhäuser. Und wenige Mücken leisten uns Gesellschaft. Das Fahren fiel uns heute schon leichter als gestern, auch an das spartanische Campingleben gewöhnt man sich langsam.

Abendstimmung


Dienstag, 30. Juli 2013

Durch das hügelige Südfinnland

30. Juli ■ Vanhakylä  - "tote Hose" zwischen Pukkila und Orimattila (70 km)

Hügel auf - Hügel ab
Unsere Nachbarn auf dem Campingplatz mit Hund, Radio und böllerndem amerikanischen Straßenkreuzer hatten für eine "durchwachsene" Nacht gesorgt. Ein Regenschauer verzögerte die Abfahrt außerdem.

Als wir dann gegen 11 Uhr endlich auf der Piste waren, ging es immer bergauf und bergab, der Gegenwind beschleunigte die Fahrt leider auch nicht. Die Landschaft ist sehr weitläufig, Felder, Wälder, und darin eingestreut, einzeln stehende Häuser (zumeist Holzhäuser). Hier sind offenbar die Grenzen zwischen bewohnten und unbewohnten Gebieten fließender als in Deutschland.
Es ging dann über Järvenpää, Mäntsälä, Pukkila in Richtung Orimattila. Die Verkehrsdichte auf den gut ausgebauten Nebenstraßen ist erfreulich gering.

Zelten am Bach
Heute nutzen wir das Jedermannsrecht und zelten idyllisch auf einer großen Wiese an einem einsamen Bach (der ein bisschen schlammig war, baden konnte man trotzdem). Außer dem Rauschen der Wälder ist hier nichts zu hören.


Montag, 29. Juli 2013

Dem Hauptstadttrubel entflohen


29. Juli ■ Helsinki (Hafen) - Vanhakylä (83 km)

Ankunft in Helsinki
Die Einfahrt nach Helsinki war beeindruckend. Wir fuhren ca. 1 Stunde durch die der Küste vorgelagerte Schären. Die steinige Küste und die vielen kleinen Inseln sind bis zum Ufer mit Wald bewachsen. Der Hafen liegt ca. 20 km östlich von Helsinki - Zentrum.

Gegen 9 Uhr wurden wir vom Schiff eskortiert. Erster Eindruck: klasse Radwege und entspannte, rücksichtsvolle Autofahrer. Der Hafen liegt im östlichsten Stadtteil von Helsinki, Vuosaari.

Am östlichsten Punkt Helsinkis - Vuosaari Harbour
In Helsinki besichtigten wir verschiedene Sehenswürdigkeiten: den Hafen, eine Felsenkirche mit sehr guter Akustik; Sandra war beeindruckt vom gefühlvollen Spiel des Pianisten, Holzhäuser (ich dachte, die roten gibt es nur in Schweden) und einen Erholungspark. Wegen Helsinki allein muss man jedoch nicht nach Finnland kommen ;-).

Danach ging es noch 20 nervende Kilometer an der Hauptausfallstraße nach Norden entlang. Jetzt kennen wir wahrscheinlich jeden zweiten finnischen Autofahrer.

Helsinki Zentrum
Vor der Felsenkirche
Und plötzlich war alles ruhig. Gemütlich ging es über Nebenstraßen durch Felder und Wälder, vorbei an kleinen Häuschen, voran und nach 83 Tageskilometern erreichten wir einen an einem See idyllisch gelegenen Campingplatz in Vanhakylä in der Nähe der Stadt Järvenpää. Dort gab's noch einen schönen Kaffee (wir lernten, dass man sich selbst bedienen kann bzw. muss), und nach Zeltaufbau und Abendsüppchen erkundeten wir zu Fuß die Umgebung. Der Zeltplatz war gut besucht (Schulklasse, Finnen, Deutsche, Russen).

Sonntag, 28. Juli 2013

Erholung auf der Überfahrt

28. Juli ■ Travemünde - Helsinki

Die Fähre ist zwar kein Luxusdampfer, aber trotzdem sehr angenehm. Wir wohnen in 3-Personen-Kojen, ohne Fenster und getrennt nach Männlein und Weiblein. Es gibt Vollverpflegung, und wenn man nicht isst, dann chillt man eben ein bisschen. Auf der Ostsee ist viel Verkehr, wir haben schon mehrere Frachter überholt. Zur Zeit (14 Uhr) fahren wir an der schwedischen Küste entlang und es regnet seit 1 Stunde.

Samstag, 27. Juli 2013

Tag X - Es geht los.


27. Juli ■ Chemnitz - Travemünde

Abschied am Hauptbahnhof
Chemnitz
Abschied am Bahnhof Chemnitz bei fast Sahara-Temperaturen mit einem mulmigen Gefühl, was uns erwarten wird. Heute tuckerten wir mit der Bahn über Leipzig - Hannover - Hamburg nach Travemünde. Das Umsteigen mit den bepackten Rädern war ein Kraftakt, da man meist 2-3 Stufen überwinden musste.

In Hannover gewitterte es. Der Zug von Hamburg nach Travemünde war voll, weil dort ein Volksfest stattfand. Da wir noch Zeit hatten, stiegen wir nicht am Skandinavienkai aus, sondern fuhren bis zur Endstation. Dann regnete es wieder ein wenig. Wir stellten fest, dass man vom Bahnhof Skandinavienkai noch einige Kilometer fahren muss, um auf das Schiff zu gelangen, ausgeschildert ist nicht viel, normalerweise fährt man von hier mit einem Zubringerbus.

Ohne Verspätungen kamen wir an Ort und Stelle an, jetzt konnte das Abenteuer beginnen. Der Fährhafen war um diese Zeit (23 Uhr) noch gut besucht. Und ein paar Gleichgesinnte gibt es immer, mit denen man sehr schnell ins Gespräch kommt.

Fährhafen Travemünde


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Sonntag, 7. Juli 2013

Mückentest im Spreewald- 4.-7. Juli 2013

Das verlängerte Wochenende mit Freunden im Spreewald zu verbringen, war schon lange geplant. Also ideal, um unsere Ausrüstung zu testen und uns wieder an das Zeltplatzleben zu gewöhnen. Immerhin habe ich, Sandra, das letzte Mal 1989 gezeltet. Deshalb hatte ich gemischte Gefühle, aber war trotz einiger Zipperlein zuversichtlich. Eigentlich gibt es ja auch kein zurück mehr; Bahn und Fähre sind gebucht.

Am Donnerstag, 14 Uhr, fuhren wir mit dem Zug nach Riesa, von wo wir nach ca. 45 km auf einen wunderbar gelegenen Wald-mit-See-Zeltplatz kamen. Der Imbiss dort war spartanisch (Pommes rot/weiß), sodass unsere selbstgekochte Linsensuppe zu einem Festmahl wurde. Aber wenigstens gab es ein kühles Bier:).

Am nächsten Morgen,  nach gefühlten 3 Stunden Schlaf hangabwärts ;), aber ohne Schmerzen,  schafften wir es, in 1,5 Stunden abreisebereit zu sein; sicher noch ausbaufähig.

Gemütlich ging es 90 km über Finsterwalde bis nach Lehde bei Lübbenau.

Dort campierten wir auf einer der vielen Inseln, die nur zu Fuß oder mit dem Kahn erreichbar sind. Unsere schweren, fast 1 Zentner wiegenden Fahrräder über die typischen Holzbrücken zu bugsieren, war ein Kraft- und Balanceakt. Zu zweit aber kein Problem.

Am Samstag "trainierten" wir die beim Radfahren immer zu kurz kommende Schulter-Nacken-Muskulatur und Oberarme beim paddeln durch die Spreekanäle; eindeutig anstrengender. Und der Kampf gegen die kleinen und in Massen auftretenden Plagegeister namens Mücke wurde ausgiebig geprobt. Bei entsprechender Anwendung von Mückenspray und  Antimückenbekleidung haben sie keine Chance. Das Zelt blieb weitestgehend befreit davon. Natürlich achtet man nicht immer darauf... ich habe bei 30 aufgehört zu zählen.

Die 3. Zeltnacht ist vorbei und ein wunderschöner sonniger Morgen.

Fazit: Andi fühlt sich wie gerädert, aber das liegt wahrscheinlich eher an seinem momentanen Arbeitspensum... er braucht für den einsetzenden Erholungseffekt relativ lange. Ich dagegen kam jede Nacht besser klar. Und nun steigt die Vorfreude...

Nachdem wir alles, was wir wollten, erprobten und 2 lustige Tage mit unserem "Diner-Club" hatten, traten wir nochmals 75 km in die Pedalen und stiegen nach einer letzten Stunde im, für meine Verhältnisse, Sprinttempo von durchschnittlichen 25 km/h, in Doberlug-Kirchhain in den Zug. Durch eine 10-minütige Verspätung  des Zuges entspannte sich die Lage für uns... und wir hatten noch 13 min. Zeit bis zur Abfahrt.:)